PHP meets Maven – Teil 4

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Für die Integration in IDEs ist es unerheblich, bei welcher IDE Ihre persönlichen Präferenzen angesiedelt sind, der Funktionsumfang der Integration ist in beiden IDEs weitgehend identisch und unterscheidet sich nur in Details. Während NetBeans von Haus aus Maven-Projekte unterstützt, ist für die meisten Eclipse-Distributionen die zusätzliche Installation des Eclipse-Maven-Plug-ins m2e notwendig.

Der Vorteil, die Funktionalitäten von Maven innerhalb einer IDE nutzen zu können, ist enorm. Ein Aspekt ist beispielsweise der Import bestehender Maven-Projekte in die Entwicklungsumgebung. Anhand der POM werden die notwendigen Konfigurationen des gesamten Projekts wie zum Beispiel Verzeichnisse für Sourcen, Test und Dependencies aus der POM gelesen. Ein mühseliges Adaptieren der Projekteigenschaften nach einem Import entfällt ebenso wie das Verteilen der IDE-Konfiguration über das Konfigurationsmanagement. Dadurch hat der Entwickler mehr Freiheit bei der Wahl seiner Entwicklungsumgebung. Eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Import eines Projekts in eine IDE ist, dass die verwendeten Dependencies lokal oder remote verfügbar sind. Hin und wieder kommt es vor, dass einzelne Artefakte manuell in das lokale Repository installiert werden müssen. Diese Aufgabe lässt sich in beiden IDEs sehr komfortabel mit wenigen Mausklicks bewerkstelligen und ein optisches Feedback des Erfolgs kann über die Views der Repository-Browser eingeholt werden.

Ältere Projekte, die nicht im Maven-Format vorliegen und damit nicht die notwendige Verzeichnisstruktur und POM aufweisen, lassen sich in den meisten Fällen über die Konsole automatisiert migrieren. Der schnellere Weg ist allerdings eine manuelle Migration, da die automatisch generierte POM in aller Regel im Nachhinein weiter von Hand angepasst werden muss. Über Archetypes werden die Verzeichnisstruktur und die POM erzeugt. Im zweiten Schritt sind die Sourcen et cetera in die entsprechenden Verzeichnisse zu kopieren, um abschließend die Dependencies zu konfigurieren. In späteren Arbeitsschritten kann die POM den Projektanforderungen weiter angepasst werden.

Eine wichtige Eigenschaft ist unter anderem auch die Möglichkeit, das vorhandene Maven Build-in der IDEs durch eine eigene Maven-Installation auszutauschen. Der Vorteil einer externen Installation ergibt sich aus dem größtmöglichen Einfluss auf den Entwicklungsprozess, da beispielsweise festgelegt wird, welche Version von Maven verwendet wird. Vor allem, wenn stets auf die neueste Version zurückgegriffen werden soll, ist diese Option von unschätzbarem Wert, das es meist einige Zeit dauert, bis das entsprechende Plug-in aktualisiert wird.

Die größten Unterschiede zwischen NetBeans und Eclipse finden sich bei der Bearbeitung der POM. Während NetBeans auf eine Code-Vervollständigung setzt, bietet Eclipse einen grafischen POM-Editor. Für den korrekten Betrieb von Maven ist die Auszeichnung der Schemadefinition der POM nicht notwendig. Das Weglassen der XML-Schemadefinition quittiert Eclipse mit einer Fehlerausgabe, die folgende Auszeichnung des <project> Tags beendet die Belästigung umgehend:

<project 
	xmlns="http://maven.apache.org/POM/4.0.0" 
	xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" 
	xsi:schemaLocation="http://maven.apache.org/POM/4.0.0 
	                    http://maven.apache.org/maven-v4_0_0.xsd">
XML

Das Anstoßen der einzelnen Build-Lifecycles aus Eclipse oder NetBeans heraus ist mittlerweile recht intuitiv. Der Übersichtlichkeit wegen werden nur die wichtigsten Phasen der Lifecycles zum direkten Ausführen über die Toolbar beziehungsweise das Kontextmenü angeboten. Dazu zählen vor allem Build, Clean, Clean Build und Test. Wenn dennoch einmal ein spezielles Goal gestartet werden muss, bieten beide IDEs die Möglichkeit, über einen Wizard die entsprechende Phase mit dem gewünschten Goal zu konfigurieren und auszuführen. Im Screenshot ist beispielhaft die Run-Konfiguration von Eclipse abgebildet. Für php-maven Projekte existiert ein Eclipse-Plug-in, das von Martin Eisengart entwickelt wurde. Aktuell ist dazu eine neue Version für Eclipse Indigo erschienen. Eine wichtige Eigenschaft dieses Plug-ins ist die Konvertierungsfunktion für Maven-Projekte nach php-maven. Nach erfolgreicher Konvertierung zeigt Eclipse in der View Problems den Fehler, dass das maven-plugin-Plug-in nicht ausgeführt werden kann. Diese Meldung ist kein wirklicher Fehler, sondern ergibt sich aus den Restriktionen des m2e-Plug-ins, das für alle unbekannten Plug-ins Fehler ausgibt.

Sehr komfortabel ist das Generieren der Site über das Plug-in. Dazu hält der Menüeintrag die Punkte generate, view und deploy bereit. Besonders angenehm ist die Option, die generierte Seite im Browser auszugeben, ohne umständlich über das Target-Verzeichnis navigieren zu müssen.

Wenn die Testfälle über das Kontextmenü in das Projekt eingebunden wurden, kann die View PHPUnit die wichtigsten Informationen der durchlaufenen Testfälle visualisieren. Neben den Testergebnissen wird auch eine Coverage ausgegeben (Bild 6).

Berichtswesen

Neben dem Build- und Clean-Lifecycle existiert als Dritter im Bunde der Site-Lifecycle, mit dem Reports und sogar komplette Webseiten automatisch generiert werden können. Ein gutes Beispiel der Site-Generierung ist die Homepage des php-maven Projekts, die mit Maven erzeugt wurde.

Innerhalb der POM können verschiedene Angaben zu wichtigen Projektinformationen gemacht werden, die über eine Projektseite publiziert werden können. Typische Informationen sind unter anderem der Projektname mit einer Kurzbeschreibung, dem Gründungsjahr und der Lizenz des Artefakts. Neben diesen allgemeinen Informationen können auch die URLs zu CI-Servern, Sourcecode-Repositories, Mailing-Listen und beteiligten Personen angegeben werden. Die notwendigen Einträge der POM zeigt Listing 1.

<licenses>
	<license>
		<name>BSD 3-Clause</name>
		<url>http://www.opensource.org/licenses/BSD-3-Clause/</url>
	</license>
</licenses>

<name>CMS</name>
<description>
	A Collection of diffrent Modules for a CMS.
</description>
<url>https://elmar-dott.com</url>
<inceptionYear>2012</inceptionYear>

<scm>
	<url>https://git.elmar-dott.com</url>
	<connection>https://git.elmar-dott.com</connection>
	<developerConnection>https://git.elmar-dott.com</developerConnection>
</scm>

<issueManagement>
	<system>Redmine</system>
	<url>https://issues.elmar-dott.com/</url>
</issueManagement>

<ciManagement>
	<system>Jenkins</system>
	<url>http://localhost/jenkins</url>
</ciManagement>

<developers>
	<developer>
		<name>Elmar Dott</name>
		<id>ed</id>
		<email>ed@elmar-dott.com</email>
		<roles>
			<role>Release-Management</role>
		</roles>
		<organization>Elmar Dott Consulting</organization>
		<organizationUrl>https://elmar-dott.com</organizationUrl>
		<timezone>+1</timezone>
	</developer>
</developers>
XML

Um der Seite statische Inhalte zuzufügen, stehen unterschiedliche Mechanismen zur Auswahl. Grundlegend ist das Verzeichnis site unterhalb von src im Projektverzeichnis anzulegen, in dem unter anderem auch der Site-Deskriptor hinterlegt wird. Über den Site-Deskriptor site.xml werden unter anderem die Navigation zusammengebaut und zusätzliche Inhalte hinzugefügt. Es können drei unterschiedliche Content-Typen erzeugt werden: APT (Almost Plain Text) ist ein an Wiki Style angelehntes Format, während fml eine FAQ-Struktur erzeugt und überwiegend in Maven-1-Projekten zum Einsatz kam. Am verbreitetesten ist xDoc, ein XML-basiertes Format, um Inhalte zu erstellen.

Um der Seite verschiedenste Reports hinzuzufügen, ist das Site-Plug-in entsprechend zu konfigurieren. Der übliche Weg über den Abschnitt <reports> ist mittlerweile als deprecated gekennzeichnet und sollte nicht weiter verwendet werden. Um nicht benötigte Reports auszusparen, werden diese in der Konfiguration des <reportSets> weggelassen. Auf der Maven-Plugin-Seite finden sich noch weitere Plug-ins zu Reports, beispielsweise das Checkstyle-Plug-in, um den Code auf die Einhaltung festgelegter Style-Guides zu prüfen.

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